Bodybox
Installation / Performance
Roswitha Emrich
Vernissage: 11.5.2018
Ausstellung: 12.5.18 bis 21.5.18
Was ist Körper? Was bin ich? Was ist wir?
Bodybox
hinterfragt Identitätsprinzipien, wie Gender, ethnische Zugehörigkeit
und Spezies. Die offen-geschlossene Beschaffenheit der Box spielt mit
den Parametern der Intimität der Selbsterfahrung und des Gesehenwerdens.
Eine Performerin stellt Videos bereit, die wie eine Anleitung zu
möglichen Perspektiven und Bewegungen in der Box funktionieren. Körper
wird zu einem dynamischen Prinzip des Offenen, eines w(HOLE) body.
Die Box
Die
Box ist ein begehbarer Raum mit einer viereckigen Grundfläche von 6 qm.
Nach oben hin ist sie offen. Die vier Wände sind auf die Blickhöhe
einer sitzenden und einer stehenden Person ausgerichtet. Die
gegenüberliegenden Stirnseiten sind 1,90cm bzw. 136cm hoch, die beiden
Oberkanten der Seitenwände sind schrägabfallend. Die offene Struktur der
Box lädt dazu ein, von außen hereinzuschauen. An der Seite befi ndet
sich eine Tür, durch die man eintreten kann.
Das Video
Es
wird immer vor Ort im Vorfeld produziert und ohne Bearbeitung direkt in
der Kamera gespeichert. Es ist ohne Schnitte, fortlaufend in Echtzeit,
Länge ca. 10 Minuten. Es basiert auf somatischen
Körperwahrnehmungsprinzipien. Es bildet die zeitliche Ebene, auf der
vergangene Körper den Körpern der Gegenwart begegnen können und
verändert und generiert damit Realität.
Die Kamera
Sie
zeigt den Körper der Performerin aus der First-Person-Perspective:
Hände, die die Box erkunden, ein Fuß, der sich in die Luft erhebt, ein
Ellenbogen, ein Bauch, der sich beim Atmen hebt und senkt. Sie verdeckt
den Blick des Betrachters und ist Projektionsfläche für die Betrachter,
um sich selbst zu erfahren. Sie schafft den Abstand zum Selbst, der
gebraucht wird, um sich von „innen“ heraus als Anderes wahrzunehmen –
als Abgetrenntes, als das was ich war, was wir sind oder nie sein
werden.
Die Tänzerin und die Besucher*innen
Die
Box ist mein Haus. Ist es aufgebaut, halte ich mich in der Box auf und
warte, bis ein Besucher über den Rand zu mir hereinschaut. Dann lade die
Besucher*innen einzeln ein, zu mir hereinzukommen. Wir treffen uns vor
der Tür außerhalb der Box und ich übergebe die kleine Kamera, in der das
Video läuft. Während der Besucher das Video in der Box schaut, tanze
ich um die Box herum. Ich bewege mich in Analogie zur Struktur der Box.
Mein Körper ist Container. Ich streichle die Box und die Box kratzt
mich. Zum Ende des Ablaufes öffne ich die Choreografie in den Raum. Die
Besucher*innen der Installation können die Bewegungen im Video
nachvollziehen und so die Wahrnehmung ihres eigenen Körpers mit den
Körperbildern im Video abgleichen. Die Raumwahrnehmung verschiebt sich.
Verlässt der Besucher die Box, treffen wir uns wieder zur Übergabe der
Kamera und haben Gelegenheit uns kurz über unsere Eindrücke
auszutauschen.
Die Siebdrucke
Roswitha Emrich
ist erfreut mit Herr Zander zu kooperieren. Gemeinsam transformieren sie
die Installation, mit Hilfe eines niedrig aufgelösten Videostandbildes
und eines Faltmodels der Box im Massstab 1:12.5, in eine vielfarbige,
limitierte Serie von Siebdrucken. Jedes Exemplar ist ein Unikat und
speziel für diese Ausstellung angefertigt - so go and grab one!
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Film:
Bodybox