ÜBER DIE AMPUTATION DER ABSCHATTIERUNG
Gesiebdruckte Fotografien – Marko Krojac & Christian Reister
Manchmal können wir uns nicht ent-scheiden. Manchmal wollen wir nicht unter-scheiden. In diesem Experiment werden wir Öl und Wasser miteinander verbinden. Und wir werden es nicht allein bei dem Versuch belassen. Wir werden durch unseren brutalen Forscherwillen, die chemischen Gesetze dazu zwingen, sich uns zu beugen. Die Elemente heißen Krojac und Reister. Wir schmeißen sie in den gleichen Topf und kochen sie bewusst auf niedriger Hitze. Über Stunden hinweg werden sie sich anziehen und abstoßen. Solange, bis ihnen die Kraft ausgeht. Dann servieren wir zwei Gänge auf einem Teller. Das bringt uns vielleicht keinen Michelin-Stern, aber mindestens die Titelgeschichte in der Apothekenrundschau. Serviert wird am Samstag, dem 22. Oktober, um 18 Uhr.
MONUMENTS – Marko Krojac
Belgrad, 2004.
Marc Schneider kann unter seinem Namen keine Emailadresse registrieren.
Zu viele Marc Schneider bevölkern die digitale Welt. Spontan wird er zu
Marko Krojac – wobei Krojac die serbokroatische Übersetzung für
Schneider ist (eine Idee seiner Ex-Frau). Marko Krojac ist ein Unikat.
Genau wie der Mensch, der sich dahinter verbirgt. Immer auf Achse. Auf
der legendären MS STUBNITZ, zum Beispiel. Ein 80 Meter langes ehemaliges
DDR-Fischereischiff, das sich 1992 in einen „umherziehenden neutralen
Schauplatz“ verwandelte. Stets vollen Kurs auf kulturelle Forschung und
Austausch, heuerte Marko 1998 dort an und blieb bis 2002 als
Bordfotograf. Er reiste von Rostock nach Hamburg, Amsterdam, Rotterdam
und Stockholm. 2002 ging er wieder an Land und lebte bis 2009 im
ehemaligen Jugoslawien. Dort wurde er zum Kenner und Fotografen der
Partisanendenkmäler. „Die Jagd nach den Jugoslawischen Denkmälern hält
mich am Reisen. Seit 2004 habe ich ca. 650 von ihnen fotografiert und
viele auch immer wieder besucht. Auf meiner Recherchekarte, zuhause,
sind noch ca. 100 Markierungen von unbesuchten Denkmälern.“ Durch seinen
Eintritt in das Kollektiv der CZENTRIFUGA, 2013, begann auch das
Siebdrucken seiner Bilder.
PRISM RHYTHM – Christian Reister
Christian
Reister, der seit Jahren vor allem als nächtlicher Straßenfotograf in
Erscheinunug tritt – Stichwort: DRIFTWOOD – hat sich in das Siebdrucken
verliebt. Das stellen wir jetzt einfach mal so hin. Für seine neuesten
Drucke hat er wieder auf älteres Fotomaterial zurückgegriffen; Bilder
aus New York, 2017. Schnelle Eindrücke, festgehalten, mit einem Prisma
vor der Linse. Diese Bilder schliefen noch bis vor einigen Wochen, ehe
er sie wachrüttelte. In seinem Studio druckte er sie zweifarbig auf
schwarzem Papier und entwickelte die Motive so weiter. Wir meinen:
Schönes Ding!
ÜBER DIE AMPUTATION DER ABSCHATTIERUNG
Gesiebdruckte Fotografien
Vernissage: Samstag, 22. Oktober, 18 Uhr
Ausstellung: 23.10. – 18.11.22
Alle Arbeiten von Marko Krojac
Alle Arbeiten von Christian Reister