WAS DU NICHT SAGST …
Ausstellung von Mathias Schmidt
Mathias
Schmidt ist vermutlich der Supalife-Künstler mit der meisten
Lebenserfahrung im Leib. Im Moment ist er oft im Laden, da wir seine
Ausstellung besprechen. Auf meine ganzen Fragen hin, erinnert er sich
und kommt ins Erzählen: „Die Notwendigeit in den Besitz einer neuen Hose
zu kommen, und die hohen Preise der Hosen die mir gefielen, führten zu
dem Entschluss selbst mal eine zu nähen. Ehe ich recht wusste, wie mir
geschah, konnte ich davon leben, Leuten Lederhosen auf den Leib zu
schneidern. Alte Hose auseinander geschnitten und gelernt wie so'n Teil
aufgebaut ist. Das hat nicht lange Spaß gemacht und ich hab begonnen
Taschen aller Art zu gestalten, herzustellen und anzubieten. Das hat für
knapp 20 Jahre Leben gereicht.“
Heute hat er Fotos mitgebracht,
teilweise in der Dunkelkammer selbst entwickelt, die ein paar wichtige
Kapitel in seinem Leben beleuchten. Nachdem wir den Schneider Mathias
kennengelernt haben, begegnen wir dem Schreiner Mathias. Beim Durchsehen
der Schnappschüsse sehe ich Regalsysteme, individuelle Schrankwände,
ganze Küchenzeilen! Und überall fallen mir die ausgefrästen Öffnungen in
Türen und Schubladen auf, in Kreis-, Quadrat-, oder Rautenform und sie
alle erfüllen die selbe Funktion wie Griffe, oder Klinken, nur das sie
nicht abstehen, sondern eingelassen sind, so, wie es für Ausschnitte
typisch ist. Ich frage mich, ob sich hier bereits die Schablonentechnik
ankündigt, mit denen Mathias, Jahre später, seine unverwechselbaren
Siebdrucke anfertigen wird.
Nach ein paar Jahren der Anstellung in
einer Tischlerei, zog es ihn wieder weiter. Mathias über eine
T-Shirt-Idee: „Auf der Suche nach jemandem der mir den nötigen ersten
Einblick verschafft, kam die SDW ins Spiel“, eine offene Werkstatt für
Siebdruck in Neukölln.
„Gleich um die Ecke hatten die [2008] ein halbes Jahr zuvor eröffnet.
Dort
hab ich den Einführungskurs gemacht, dann erst mal fast ein Jahr lang
Ideen gesammelt, Computer und Photoshop kennengelernt und begonnen meine
Ideen auf Shirts zu drucken.“ Knapp zehn Jahre hat er dort gearbeitet
und gewirkt, irgendwann ein eigenes Workshop-Konzept entwickelt und
seine Technik mit den Papierschablonen perfektioniert.
„Ja die Farben
misch ich selbst an. Das war ein entscheidender Schritt, das mal zu
probieren. Das sind teilweise klassische Mineralpigmente wie Ocker,
Lehm, Sienna etc., aber auch synthetische wie das orange. Die Hautfarbe
ist zB. ein Ziegelrot, sehr transparent.“
Wir freuen uns sehr,
Mathias’ einzigartige Schablonen-Drucke in einer Einzelausstellung
zusammen zu bringen und laden herzlich ein zur Vernisage, am 29.
September, 18 Uhr. Und übrigens: Wer mehr über die
Herstellung von Siebdrucken, anhand von Papier-Schablonen, wissen
möchte, der kann bei der Ausstellungseröffnung selbst Hand anlegen,
begleitet von unserer Kollegin Susann – einer erfahrenen
Siebdruck-Künstlerin.
Vernissage
29. September 2023, 18 Uhr
Ausstellung
bis 30. Oktober 2023
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